St. Ottilien – Gerichtsverhandlung. Thema: Wer ist schuld am Tod Jesu? Die Anklage richtet sich – gegen wen? Die Juden, Pontius Pilatus, die Römer – muss erst geklärt werden? Das geht nicht, das ist juristisch nicht einwandfrei, sagt der Richter. Das geht schon, wir sind schließlich in einem Theaterstück, sagt der Joker. Das Gericht zitiert Zeitgenossen in den Zeugenstand, prüft, hinterfragt, widerlegt. Kann es so gewesen sein?
„Schuld – Wiedervorlage der Akte Jesus", das Stück von der Dießener Journalistin, Regisseurin und Autorin Katalin Fischer wurde erstmals im Herbst 2012 in Bernried und Dießen gezeigt. Danach folgten Gastspiele in München und Eichstätt. Im Jubiläumsjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" ist es nun wieder zu sehen, teils mit neuen Darstellern, einem anderen Regiekonzept und einem überarbeiteten Text. Im November 2021 wird es von der Virtuellen Companie erneut aufgeführt - in Landsberg im Stadttheater und im Kloster St. Ottilien. (Premiere ist am 19. November in St. Ottilien. Weitere Aufführungen: am 20. November in St. Ottilien, am 24. und 25. November im Stadttheater Landsberg.) Zu der Premiere hat auch Erzabt Wolfgang Öxler angekündigt.
Zwei Jahre lang hat Katalin Fischer zu dem Theaterstück recherchiert, in dem sie diesmal auch eine Rolle übernimmt -die des Jokers.Die Aussagen in dem Stück sind nicht fiktiv, sondern wissenschaftlich belegt, wenn auch theatralisch bearbeitet. Historiker, Theologen und Juristen beschäftigen sich mit vielen Fragen, die sich daraus ergeben. Der Nicht-Fachmann weiß nichts davon. Sie haben sich im allgemeinen Bewusstsein als historisch Wahrheiten etabliert. Doch bei näherem Hinsehen stellt sich heraus, dass sich große Widersprüche offenbaren und dass die Ereignisse so, wie behauptet wird, nicht gewesen sein konnten: Judas hat Jesus nicht verraten – das Volk hat den „Blutruf" nicht geschrien – und niemals hätte sich ein römischer Statthalter öffentlich die Hände gewaschen.Das Theaterstück, das den innersten Kern des Antisemitismus aufgreift, wirft Fragen auf, vermittelt neue Ideen, und das nicht nur auf intellektueller Ebene, sondern auch emotional.
Katalin Fischer: „Gerade in Zeiten, wenn Antisemitismus wieder gegenwärtig wird, ist es wichtig, alle Mittel zu ergreifen, um dem entgegenzuwirken. Dieses Stück wendet sich gegen den Kern und Ursprung des Antisemitismus, mit zwingend logischen Aussagen und Argumenten, Schlag auf Schlag. Ein leidenschaftlicher Appell an selbständiges Denken."
Katalin Fischer ist zu dem Gerichtsdrama auf zweierlei Weise inspiriert worden. Zum einen hat sie als Journalistin über die Passionsspiele in Oberammergau berichtet und war tief beeindruckt, wie sich dort Christian Stückl mit seiner Inszenierung gegen „die verknöcherten Strukturen" durchsetzte. Die Lektüre von Chaim Cohns Buch „Der Prozess und Tod Jesu aus jüdischer Sicht" weckte zudem ihr Interesse an den realen juristischen und historischen Hintergründen der Kreuzigung. Die elf Darsteller der von Katalin Fischer geleiteten Virtuellen Companie kommen aus München und der Ammerseeregion, vier Schauspieler sind neu dabei. Es spielen Gabi Fischer, Fanny Arnold, Gregor Franke, Jana Jangl, Rebecca Mack von Elmenau, Katalin Fischer, Shirli Volk, Klaus Wächter, Fabian Weiß, Elisa Reghezza und Lotte Greppmair.
Das Bühnenbild gestaltet der Schondorfer Künstler Andreas Kloker, die Kostüme die Künstlerin Eva Lüps. Die technische Leitung hat Noah Cohen.
2021 ist das Jubiläumsjahr für „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland". Bundesweit stehen dazu zahlreiche Veranstaltungen – Ausstellungen, Konzerte, Diskussionen, Beiträge in Funk und Fernsehen – auf dem Programm.
„Schuld – Wiedervorlage der Akte Jesus"
- Freitag und Samstag, 19. und 20. November, 20 Uhr, Theater St. Ottilien (Rhabanus-Maurus-Gymnasium)
Reservierung Tel: 08807-7228 Eintritt frei, Spenden über 10,- willkommen
- Mittwoch, Donnerstag, 24. und 25. November, 20 Uhr, Stadttheater Landsberg
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! Tel: 08191 - 12 83 33 oder: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Ticketpreise: reg. 20,- € | erm. 17,- € | U21 10,- €
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