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Superbiker Marcel Schrötter: Unbelohnte Helden




Suzuka (Japan)/Pfugdorf – Eine Kleinigkeit kostete Marcel Schrötter und sein japanisches S-PLUSE DREAM RACING - ITEC Team am Sonntag einen möglichen Podiumsplatz beim wichtigsten Langstreckenrennen in Japan. Der neunte Platz kann dennoch als hervorragendes Ergebnis gewertet werden. Bei seinem zweiten Start bei den weltberühmten «Suzuka 8 Hours» war von vornherein klar, dass es für Marcel Schrötter noch einmal ein Stück anstrengender werden würde, nachdem er sich die Suzuki GSX-R1000R des Teams mit nur einem zweiten Fahrer, dem Einheimischen Atsumi Cocoro, teilen musste. Neben acht Stunden Motorradrennen auf dem anspruchsvollen Suzuka Circuit waren auch die grosse Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit Hürden, die es zu überwinden galt. Das Rennen endete nach Einbruch der Dunkelheit um 19:30 Uhr Ortszeit. Schrötter und sein Team, das im «Top 10 Trail», in dem die Startpositionen der zehn besten Teams nach dem Qualifying ermittelt werden, mit dem neunten Platz glänzte, legte im Rennen noch einen drauf. Bis kurz nach der Halbzeit lag das Privatteam als Dritter auf Podiumskurs. Doch der Bruch des vorderen Kotflügels löste eine Reihe von Umständen aus, die das Team auf den neunten Platz zurückwarfen.

"Ich bin völlig erschöpft, es war unglaublich kräfteraubend. Schon der erste Stint war mega anstrengend, während mein zweiter etwas besser war. Das Schwierigste war, sich ab dem zweiten Stint in den Pausen richtig zu erholen. Es dauert eine gute Viertelstunde, bis man aus der Lederkombi raus ist, von insgesamt vielleicht 45 bis 50 Minuten, bevor man sich wieder umziehen und für den nächsten Stint bereit machen muss. Etwa ab der Hälfte tut alles weh und es kommen Krämpfe hinzu. Dieses Rennen als Zweierteam zu beenden, war wirklich hart. Trotzdem denke ich, dass wir einen sehr guten Job gemacht haben. Zur Halbzeit lagen wir auf P3, und das als Privatteam. Das war wirklich erstaunlich. Aber am Ende bin ich enttäuscht, dass es wegen einer Kleinigkeit nicht für mehr gereicht hat. Auf der Gegengerade brach mir der vordere Kotflügel ab, weshalb ich in der folgenden schnellen Linkskurve fast gestürzt wäre. Es war nicht sofort klar, was da genau los war. Auf jeden Fall konnte ich auf den Geraden nicht mehr Vollgas fahren. Erst als ich sah, dass es den Kotflügel nach rechts wegzog, hielt ich am Streckenrand an und entfernte das Ding mit einem Tritt. Es war meine Entscheidung, so zu handeln, weil ich dachte, wegen dieser kleinen Sache einen Boxenstopp sparen zu können und wir haben dadurch nur eine oder vielleicht eine zweite Position verloren."

"Aber die Rennleitung teilte meinem Team mit, dass der Kotflügel gebrochen war und sich unter dem Motorrad befindet. Daraufhin hat mich mein Team sofort in die Box geholt, worüber ich mich sehr geärgert habe. Ich denke, sie hätten sich vorher vergewissern sollen, ob dieses Teil tatsächlich noch am Bike ist, egal wo und in welcher Position. Denn wenn das Motorrad nicht mehr fahrbar gewesen wäre, wäre ich natürlich sofort an die Box gekommen. Aus meiner Sicht war die Entscheidung etwas kurzsichtig, denn zu diesem Zeitpunkt waren wir auf Podiumskurs und wenn man am Ende auf dem Podium stehen will, muss man erst einmal genauer hinschauen und dann darüber reden. Ich ärgerte mich ein wenig über die blinde Entscheidung des Teams, denn danach stand noch ein weiterer ausserplanmässiger Boxenstopp an. Es ist eine Schande, denn diese Kleinigkeit hat unser Rennen ruiniert. Trotz der Gesamtleistung des Teams überwiegt die Enttäuschung. Mit nur zwei Fahrern hätten wir heute als kleines Privatteam, das zur Hälfte aus einer Familie besteht und in dem alle sehr leidenschaftlich sind, etwas Grosses erreichen können. Alle haben sich unglaublich angestrengt und bemüht, und auch wir zwei Fahrer haben uns auf der Strecke den Arsch aufgerissen, und wir wurden nicht belohnt. Das macht mich traurig, und so ist es nicht verwunderlich, dass ein paar Tränen geflossen sind, und zwar nicht nur bei mir. Schade, dass es nicht gereicht hat. Trotzdem war es für mich eine weitere grossartige Erfahrung, wieder in Suzuka dabei gewesen zu sein. Ich komme gerne wieder."  Fotoquelle: [2023] © S-PULSE DREAM RACING-ITEC












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