Penzing/Stillern – Eine interessante und prominente Auswahl an Rednerinnen und Rednern, darunter der Fraktionsvorsitzende der Grünen Ludwig Hartmann im Bayerischen Landtag, die Landtagsabgeordnete Gabriele Triebel und die Bürgermeisterin von Schwifting, Heike Schappele, sprach gestern bei der Demo des Kreisverbandes Bündnis 90/ Die Grünen. An die hundert auf Fahrrädern gekommenen Unterstützerinnen und Unterstützern spendeten viel Applaus.
Einig waren sich alle Rednerinnen und Redner in dem Punkt, dass nicht die Firma Steico, sondern der Standort mit fruchtbarem Ackerland das Problem sei.
Als Ausweichfläche wurde das aufgelassene Sägewerk in Asch und der Fliegerhorst Penzing genannt, hier sind auch Bahnanschlüsse vorhanden, was zur Produktion nachhaltiger Dämmstoffe der Firma passe. Die CO2 Bilanz, die bei einer Ansiedelung in Stillern durch die dafür nötigen 150 LKWs täglich entstünden, würde dem Nachhaltigkeitsanspruch der Firma eher entgegenstehen.
Martin Erdmann vom KV Bündnis90/ Die Grünen Landsberg am Lech eröffnete die Versammlung und begrüßte die zahlreichen Demonstranten, Politiker, sowie die teilnehmenden Vereine (Bund Naturschutz, Landesbund für Vogelschutz und die ÖDP).
Ludwig Hartmann benannte in seiner Rede die geplante Aktion in schönster Landschaft als „Umweltvandalismus". Schon vor zehn Jahren habe man sich am Standort gegen den Bau eines Logistikzentrums für Edeka gewehrt und Erfolg gehabt. Das ermutige, diesen Erfolg zu wiederholen.
Peter Satzger vom Bund Naturschutz bedankte sich bei den Informanten, die die zunächst in nichtöffentlicher Sitzung im Gemeinderat beschlossene Ansiedelung der Firma Steico an die Öffentlichkeit brachten. „Wie brauchen eine offene demokratische Diskussion in dieser Sache". Er beklagte, dass in den letzten 35 Jahren in der Region 4000 Hektar fruchtbarstes Ackerland verbaut wurde, das entspräche einer Fläche von Penzing, Weil und Kaufering. „Von den Äckern kommt unsere Nahrung", der Druck auf die Bauern wachse, auf kleineren Flächen mehr zu produzieren, was zu einer vermehrten Ausbeutung der Böden führe und den Schutz der Artenvielfalt verhindere. Das könne nicht im Sinne einer Firma sein, die auf Nachhaltigkeit setze.
Er rief die Gemeinden Schöffelding, Schwifting und Penzing auf, eine „Bodenschutzallianz" zu gründen.
Michael Comes-Lipps vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) mahnte, an den Schutz der immer mehr schwindenden Vögel wie z.B. Feldlärchen zu denken. Er forderte, Wiesen und Bodenbrüter zu schützen.
Die Bürgermeisterin von Schwifting Heike Schappele stellte fest, dass sie ein sehr gutes Miteinander mit der Gemeinde Penzing pflegen. Sie warnte vor einem verstärkten Verkehrsaufkommen, hohen Emissionen, einem Fachkräftemangel, dem Flächenfraß und betonte vor allem die Grundwasserproblematik. Auch die in die Höhe schnellenden Grundstückspreise verhinderten, für die ortsansässigen Familien, sich Wohnraum leisten zu können. „Wir sind für die Schöpfung verantwortlich" betonte sie in ihrem berührenden Schlusswort.
Martin Bergmann, der am 25.07. den neuen Ortsverband Bündnis 90/Die Grünen in Penzing mitbegründet, forderte erneut zu einer transparenten sachlichen und offenen Diskussion auf.
So sieht es auch die grüne Landtagsabgeordnete Gabriele Triebel, die sich einen demokratischen, offenen Diskurs wünscht. Sie forderte dazu auf, im Sinne der Natur zu handeln und appellierte an den Gemeinderat von Penzing, sowie den Landrat, das Projekt an den genannten alternativen Standorten zu prüfen. Sie wird sich im Landtag zusammen mit Ludwig Hartmann verstärkt dafür einsetzen. Viele Anwesende unterschrieben im Anschluss die Petition dazu.
Wer sich für die Petition interessiert kann sich an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! wenden.
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