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Die Preise für die Bebauung des Gebiets "Wiesengrund" der Stadt Landsberg sind vergeben.

Landsberg am Lech – Mit der Konzeptausschreibung für das Baugebiet Wiesengrund an der Schongauer Straße hat die Stadt Landsberg am Lech Neuland beschritten. Hier soll künftig bezahlbarer Wohnraum als auch gemeinschaftlich orientiertes Wohnen angeboten werden. Dabei finden zudem Kriterien wie eine ökologische und nachhaltige Bebauung sowie eine CO2- neutrale Energieversorgung besondere Berücksichtigung. Zur Vergabe standen zwei Baufelder, eines für freifinanzierten Wohnbau (Baufeld A) und eines für Genossenschaften mit Augenmerk auf gemeinschaftlich genutzte Räume, Angebote und Freiflächen (Baufeld B). Ziel war es sowohl einen geeigneten Bauträger für das Baufeld A als auch eine geeignete Baugenossenschaft für das Baufeld B zur Schaffung von bezahlbarem und klimagerechtem Wohnraum zu finden. 30 Prozent der Wohnungen sind dabei für einkommensorientierte staatliche Förderung (EOF) vorgesehen. Im Baufeld A sollen ca. 55 Wohneinheiten, im Baufeld B ca. 58 Wohneinheiten entstehen. 

Aus den eingereichten Arbeiten wählte am 24. September eine Jury, die aus jeweils vier Sach- und Fachpreisrichtern und Fachrichterinnen unter Leitung von Prof. Matthias Loebermann (Nürnberg) bestand, für jedes Baufeld eine Siegerarbeit aus. 

Für Baufeld A (freifinanzierter Wohnungsbau) geht der erste Preis an die Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH, München, mit Knoop & Rödl, Architekten PartGmbB, München und mahl gebhard konzepte Landschaftsarchitekten BDLA Stadtplaner PartGmbB, München. Die Jury lobte die insgesamt differenzierte Arbeit des Büros in hoher Qualität. Geordnete und rational logische Grundrisse - ohne tragende Wände innerhalb der geplanten Wohnungen – lassen hier u.a. kostengünstige Umbauten innerhalb der Wohnung zu. Dies ist gerade hinsichtlich eventuell geänderter Lebensumstände eines bestehenden oder auch eines neuen Mieters, die eine andere Grundrissform erfordern, ein wichtiges Kriterium. Qualitätsvolle private Freibereiche durch eingeschnittene Loggien an den Ecken der Baukörper, charaktervolle Fassaden, eine differenzierte und abwechslungsreiche Freiraumgestaltung mit heckengefassten Privatgärten und fließenden Gemeinschaftsgrünflächen und Wegeflächen mit geschickt integrierten Spiel- und Aufenthaltsbereichen sind weitere Details der Arbeit, die die Jury bei ihrer Entscheidung lobend erläutert. Die Gebäude sind in monolithischer Ziegelbauweise vorgesehen – verbunden mit den Vorteilen des Schallschutzes, der Nachhaltigkeit und einem gutem Wohnklima. 

Für das Baufeld B (genossenschaftlichen Wohnungsbau) ging ein weiterer erster Preis an die Genossenschaft raumFAIR eG, Regensburg, mit 03 Architekten GmbH, Michael Wimmer, München und FreiRaumArchitekten GbR, Rupert Wirzmüller, Regensburg. Besonders die differenzierten Gedanken zu den unterschiedlichen Wohnformen wurden von der Jury bei dieser Arbeit positiv bewertet. Ein Beispiel hierfür sind sogenannte „Cluster-Wohnungen" bzw. Mehrgenerationen-Wohnungen mit Räumen, die von den einzelnen Bewohnern jeweils „privat" genutzt werden sowie gemeinschaftlich genutzten Bereichen wie Küche, Ess- und Sanitärbereich – eine nach Meinung der Jury zukünftig verstärkt gewünschte Wohnform. Die in der Arbeit berücksichtigten großzügigen Loggien als vorgestellte „Gartenzimmer" erhöhen den privaten Wohnwert und fördern zugleich die nachbarschaftliche Kommunikation. Zudem steht hier der Bewohnergemeinschaft der gesamte Hofbereich für vielfältige Gemeinschaftsaktivitäten zur Verfügung. Ein robustes Gerüst aus Gartenparzellen, Spiel- und Aufenthaltsflächen sowie artenreichen Wiesen, die durch Hecken wirksam von den angrenzenden Straßenräumen abgeschirmt werden, bieten viel Freiraum für gemeinschaftliche Treffen. Dazu stellt ein Dachgarten ein wertvolles Nutzugsangebot für die Bewohnerinnen und Bewohner dar. Die Stadt Landsberg ist mit der Konzeptausschreibung und der Auswahl einen neuen Weg gegangen um zu kostengünstigem Wohnungsbau für viele Menschen zu kommen. 

Die Unterschiede zwischen dem freiwirtschaftlichen und dem genossenschaftlichen Ansatz waren dabei ein wichtiges Auswahlkriterium. Hervorzuheben ist, dass der genossenschaftliche Ansatz immer auch ein inhaltlicher Ansatz ist, denn hier geht es nicht nur um die Mindestvoraussetzung „Errichtung von förderfähigen Wohnungen". Die Frage ist, welche Angebote macht genossenschaftliches Wohnen jenseits der üblichen Wohnverhältnisse? Dabei waren zwei Themen zu bewerten. 1) Was wird räumlich für die Menschen in der Nutzung getan, d.h. welche Zusatzangebote gibt es, sich zu treffen, einen Laden gemeinsam zu führen, gemeinsame Nutzflächen für unterschiedliche Generationen (Kinder, Alte ) anzubieten, die aber trotzdem das gleichzeitige Wohnen möglich machen - was in der freien Wirtschaft selten vorkommt. 2) Wenn man in die Zukunft denkt, muss man als Stadt berücksichtigen, dass sich Gesellschaft verändert., d.h. unsere Lebensverhältnisse sind ganz anders als wir sie als Kind erlebt haben und daher sehen Wohnungen zwischenzeitlich anders aus als vor 50 Jahren. Kann man heute Strukturen so bauen, dass Möglichkeiten der Anpassung in der Zukunft bestehen, ohne dass man die Häuser abreißen oder im Wesentlichen umbauen muss. Kann man intelligente Grundrisse so strukturieren, dass veränderte Nutzeranforderungen, die sich aufgrund von gesellschaftlichen Themen ergeben, mit einfachen Möglichkeiten in diesen Gebäuden zukunftsfähig umgesetzt werden können. Hier geht es insbesondere um Nachhaltigkeit. So muss man Gebäude nicht umbauen, wenn sich die Bevölkerungsstruktur ändert, weil Baustrukturen das aktiv zulassen. 

Die Stadt Landsberg am Lech vertreten durch Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl und die Jury beglückwünscht die beiden ausgewählten Büros zu ihren Arbeiten und ist zuversichtlich, am Wiesengrund sowohl preisgünstigen Wohnraum als auch gemeinschaftlich orientiertes Wohnen zukünftig anbieten zu können. Bis zum Ende des Jahres werden die für das weitere Vorgehen notwendigen vertraglichen Vereinbarungen mit den beiden Preisträgern getroffen werden. Zudem steht die Planung der Nahwärmeversorgung und der Ausbau der Schongauer Straße bis Ende 2022 an. Der Beginn für die Gebäude-Baumaßnahmen ist für Anfang 2023 angedacht. Letztendlich rechnet man bis Ende 2024 bzw. Anfang 2025 mit der Bezugsfertigstellung des Bauvorhabens.

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