Seefeld – Der Schauspieler und vielfach ausgezeichnete Hörbuchsprecher Johannes Steck entführt am 24. Oktober gemeinsam mit dem berühmten Diogenes Quartett das Publikum im Groundlift in der Alten Brauerei Stegen „in Welten, die so fern sind und doch so nah." In „Saiten der Seele" begegnen sich dann zwei starke Ausdrucksformen auf Augenhöhe: Johannes Steck, dessen Stimme aus mehr als sechs Millionen verkauften Hörbüchern bekannt ist, und das Diogenes Quartett, das zu den renommiertesten Streichquartetten Deutschlands zählt. Was das Publikum erwartet, erläutert Johannes Steck im Interview.
Wie kam es zu der Idee, einen Balladenabend mit dem Diogenes Quartett zu kreieren?
Johannes Steck: Ich liebe Balladen. Sie sind eigentlich komprimierte, kurze Geschichten, die auf den Punkt gebracht sind und uns emotional bewegen. Schon lange habe ich davon geträumt, endlich einen Balladenabend zu machen. Als ich das Diogenes Quartett gehört habe, war ich sofort begeistert von ihrer Art, Musik zu machen. Also habe ich sie einfach angeschrieben – und sie waren von Anfang an Feuer und Flamme. Nicht nur das: Sie haben auch inhaltlich viel Input gegeben.
Warum ausgerechnet Texte von Schiller und Goethe? Was fasziniert daran? Und warum noch Conrad Ferdinand Meyer und Christian Morgenstern?
Johannes Steck: Schiller, Goethe und auch Conrad Ferdinand Meyer sind für mich unglaublich dramatisch – es sind schlicht die Balladen, die ich am meisten schätze. Klar, „Der Zauberlehrling" kennt jeder. Aber mit der Musik des Diogenes Quartetts bekommt er eine zusätzliche, reichhaltige Dimension – in diesem Fall mit Musik von Hugo Wolf, die den Witz und die Dynamik noch verstärkt. Schillers „Der Handschuh" hat mich schon als Kind fasziniert, das Gedicht begleitet mich seit jeher. Konrad Ferdinand Meyers „Die Füße im Feuer" wiederum ist völlig anders gebaut, nicht einmal gereimt, sondern wie eine hochkomprimierte, spannende Geschichte über Moral und Verantwortung. Dazu erklingt Brahms – was der Ballade eine tiefgründige, fast erschütternde Klangfarbe verleiht. Und Christian Morgenstern bildet den Kontrapunkt: Seine kurzen, oft absurden Balladen sind voller Witz und Leichtigkeit.
Gibt es ein besonderes musikalisches Highlight, das Du hervorheben würdest?
Johannes Steck: Absolut – „Der Gott und die Bayadere" ist für mich ein Höhepunkt des Abends. Goethes Ballade trifft hier auf die Musik von Korngold, die eine unglaubliche Dramatik entfaltet. Außerdem spielen wir Beethoven, der die Brücke schlägt zwischen der Klassik und der zeitlosen Kraft der Balladen. Worte und Musik steigern sich gegenseitig – und genau daraus entsteht die besondere Intensität dieses Abends
Klassische Balladen neu aufleben zu lassen, klingt nach einer Fortsetzung. Wird es weitere Balladenabende geben – und ist der Abend im Groundlift in der Alten Brauerei eine Premiere?
Johannes Steck: Ja, das ist tatsächlich eine Premiere. Wir haben das vorher noch nie gemacht, bisher nur geprobt. Deshalb wollten wir ganz bewusst in der Region starten. Hier, im Starnberger Land und rund um München, soll dieser Balladenabend an verschiedenen Orten aufgeführt werden. Ob es weitere Balladenabende mit uns geben wird, entscheiden wir danach. Aber wenn der Abend ein Erfolg wird – und davon gehe ich aus – dann kann ich mir sehr gut vorstellen, mit anderen Balladen unser Konzept zu erweitern.
Werden wir Johannes Steck künftig nicht nur als phänomenalen Hörbuchsprecher im Ohr haben, sondern auch öfter live in der Region erleben? Was ist geplant?
Johannes Steck: Ja, unbedingt. Der Balladenabend ist ja bereits für die Region gedacht – ob im Bosco in Gauting oder in Starnberg, wir wollen ihn an vielen Orten hier zeigen. Darüber hinaus habe ich weitere Projekte im Kopf: Einen Abend mit „Chemie des Todes" von Simon Beckett, und auch „Die Zwerge" von Markus Heitz, die ich schon mit Corvus Corax auf die Bühne gebracht habe, möchte ich wieder aufgreifen. Aber diese beiden Abende werden noch etwas Zeit brauchen.
Vielen Dank für das Gespräch!
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