Söcking – Die Theatergruppe Söcking hat mit ihrem neuesten Stück, „Die Elstern“ von Gaspard Cabot, wieder einmal bewiesen, wie lebendig und unterhaltsam Amateurtheater sein kann. In ihrem englischen Salon inszenierten sie mit sichtlicher Hingabe und einem Hauch britischen Humors eine fesselnde Krimikomödie, die das Publikum von Anfang bis Ende in Atem hielt – und dabei auch herzlich zum Lachen brachte.
Das Bühnenbild ist eine Klasse für sich: Der Salon, gestaltet mit liebevollen Details, spiegelt das Ambiente eines englischen Vororts der 1950er-Jahre perfekt wider. Die Möbel, die Tapeten und Accessoires versetzen das Publikum direkt in das Heim von Agatha Rompton und schaffen eine Atmosphäre, die von Anfang an zum Miträtseln einlädt. Hier merkt man, wie sorgfältig und mit wie viel Liebe zum Detail gearbeitet wurde.
Besonders hervorzuheben sind die Leistungen der Darstellerinnen (Claudia Liebhart, Bettina Stich, Gabi Hansen, Yvonne Widmann) und Darsteller (Hannes Oppermann, Konstantin), die ihre Rollen mit unglaublicher Spielfreude und Textsicherheit verkörperten. Sie machten die verschiedenen Figuren lebendig, allen voran Agatha Rompton, die mit eiserner Disziplin ihre Pension führt und versucht, die nervösen Wogen unter ihren exzentrischen Mieterinnen zu glätten. Die drei unterschiedlichen Damen – jede mit ihrem eigenen skurrilen Charakter – sorgen für eine Fülle von amüsanten Szenen und wortgewandten Schlagabtäuschen. Auch die Figur des Privatdetektivs Victor Brown wurde eindrucksvoll dargestellt. Seine Mischung aus Abgeklärtheit und verschmitztem Humor traf genau den Ton, der das Publikum in die Handlung hineinzieht und gleichzeitig für heitere Verwirrung sorgt. Jack, der zwielichtige "Beschützer", brachte eine zusätzliche Spannung auf die Bühne und verleitete das Publikum zum Miträtseln über seine wahren Absichten.
Die Inszenierung von Regisseur Thomas Rami gelingt in ihrer Komplexität meisterhaft: Vom sorgfältigen Reinigen des „Tatorts" bis zum Herumschnüffeln des mysteriösen Jack im Schutz der Nacht, spielen die Darsteller gekonnt mit den Erwartungen des Publikums. In jeder Szene offenbaren sich kleine Hinweise, die ein scharfes Auge fordern und das Publikum in die Ermittlungen einbeziehen. Die Zuschauer wurden regelrecht Teil des Ermittlerteams und fieberten mit.
Ein besonderes Highlight des Abends ist die unberechenbare Miss Basil, die mit einem schelmischen Lächeln und seltsamen Angewohnheiten die Nerven aller strapaziert. Auch die wortkarge und mürrische Miss Hans sorgte mit ihrem konstanten Missfallen für viele Lacher und verlieh der Handlung zusätzlich Tiefe. Jede Figur bringt ihre ganz eigene Farbe in das Geschehen ein, was die Aufführung zu einem harmonischen und dennoch abwechslungsreichen Gesamtbild macht.
Die Handlung, die bis zum Schluss ihre Spannung hält, ist durchzogen von einem unterschwelligen Humor und charmanten Anspielungen auf britische Krimis. Die Regie hat es verstanden, das Timing der Pointen perfekt abzustimmen und die Spannung immer wieder zu steigern, ohne das Tempo zu verlieren. So wurde das Stück zu einem kurzweiligen und äußerst amüsanten Theaterabend, der das Publikum in Söcking begeisterte. Der Applaus am Ende – langanhaltend und herzlich – war der wohlverdiente Lohn für eine rundum gelungene Darbietung.
Weitere Aufführungstermine sind Freitag, 8. November und Samstag, 9. November, Beginn 19 Uhr Einlass um 18 Uhr in der Franz-Dietrich Halle Alersberger Straße 1 in Söcking (Sportzentrum)
Karten unter https://eventfrog.de/de/p/gruppen/die-elstern-7224148532948579017.html
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