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Radeln soll attraktiver sein. Peter Stöbich

Seeshaupt – Beim Blick auf die aktuellen Spritpreise fragt sich mancher Autofahrer, ob es nicht billiger und auch gesünder wäre, wenigstens manchmal aufs Rad umzusteigen. "Denn man muss nicht mit dem SUV zum Semmelholen fahren", sagt Norbert Hornauer von der Ortsgruppe Seeshaupt im Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC). Bei einem Informationsabend mit der Landesvorsitzenden und der Landesgeschäftsführerin des Clubs erläuterte er die angestrebte Verkehrswende und die bundesweite Aktion "Mit dem Rad zur Arbeit".
Diese Aktion gibt es bereits seit über 20 Jahren und wird jedes Jahr von der Krankenkasse AOK gemeinsam mit dem ADFC durchgeführt. Die Teilnahme ist ganz einfach: Registrierte Radfahrer bilden ein Team oder nehmen als Einzelperson teil. Sie notieren zwischen Anfang Mai und Ende August täglich ihre mit dem Fahrrad gefahrenen Kilometer. Hornauer: "Wer auf 20 geradelte Tage oder mehr kommt, nimmt am Ende automatisch an einer großen Verlosung teil."
In Deutschland werden laut ADFC nur etwa elf Prozent aller Arbeitswege mit dem Fahrrad zurückgelegt. 65 Prozent der Arbeitswege fahren Pendler mit dem Auto, obwohl die Hälfte der Wege kürzer als zehn Kilometer ist. "Wir sind überzeugt, dass bei einer besseren Infrastruktur viel mehr Menschen zur Arbeit radeln würden", so Hornauer.
Landesvorsitzende Bernadette-Julia Felsch lobte das Penzberger Unternehmen Roche Diagnostics als äußerst fahrradfreundlichen Arbeitgeber: "Allein in das ausgeklügelte System der 700 Werksfahrräder investiert der Betrieb pro Jahr mehr als 100.000 Euro für Wartung, Reparatur und Erneuerung. Das Parken in zwei Ebenen erlaubt eine Unterbringung einer großen Zahl von Drahteseln auf engstem Raum." Auch bei der Verknüpfung des Fahrrads mit anderen Verkehrsmitteln gehe Roche innovative Wege und handle praktische Lösungen mit den Mobilitätspartnern aus.
Insgesamt liege in Bayern aber noch vieles im Argen, kritisierten die Vertreterinnen des ADFC. Darum fordern sie innerorts generell Tempo 30 sowie sichere Kreuzungen und die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür. "Denn noch ist die Verkehrspolitik bei uns viel zu stark aufs Auto ausgerichtet", stellte Hornauer fest. In den meisten Innenstädten sei es für Radler zu eng und gefährlich, weshalb der Club ein Volksbegehren anstrebe.
Trotzdem gebe es viele gute Gründe, sich aufs Rad zu schwingen. "Das ist die beste Gesundheitsprävention ohne viel Aufwand", so Hornauer. Laut Weltgesundheitsorganisation lässt sich Zivilisationskrankheiten wie Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen effektiv entgegenwirken, wenn man zum Beispiel fünf Mal pro Woche je 30 Minuten Rad fährt – auch aufgeteilt in kürzere Einheiten.
Auch wer einen langen Arbeitsweg habe, brauche nicht aufs Radeln zu verzichten: Die Kombination von Rad mit Bus oder Bahn rückt immer stärker in den Fokus und an vielen Bahnhöfen wird vermehrt Wert auf gute Abstellmöglichkeiten gelegt. In vielen Nahverkehrszügen ist die Fahrradmitnahme an Werktagen erlaubt. Außerdem bieten Verleihsysteme in vielen Städten eine schnelle und günstige Möglichkeit, die „letzte Meile" beispielsweise vom Bahnhof zum Zielort mit dem Rad zu schaffen.

Mit seinem Liegerad überwindet Norbert Hornauer vom ADFC Seeshaupt auch größere Distanzen. Foto: Stöbich
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