„Jede Kommune sollte mit einer Musikschule allen Bürgern, klein und gross, über das Erlernen eines Instrumentes hinaus die Gelegenheit zur Begegnung mit anderen Musizierenden geben, das Einstimmen auf musikalische Partner, um gemeinsam diese Kunst zu erleben und zu gestalten. Vor 20 Jahren ging es mir als frisch gebackenen Musikschulleiter allerdings darum, in Diessen kulturpolitische Gräben zuzuschütten und neue Strukturen aufzubauen."
Intensive Öffentlichkeitsarbeit war und bleibt seitdem ein grosses Anliegen. „Auch nach 20 Jahren, in denen gesamtgesellschaftlich gesehen der Konflikt zwischen Musik und Freizeit eher zu- als abgenommen hat, frage ich mich, in wieweit man uns, die Musikschule, als kulturelle Einrichtung von Belang überhaupt wahrnimmt, wobei ich den Eindruck habe, dass die Diessener Bevölkerung dies mehr tut als die Kommunalpolitik." Tatsächlich hat die Diessener Gemeinde immer schon zum Haushalt der Musikschule beigesteuert und es gab und gibt auch schon Personen, die sowohl im Gemeinderat als auch entweder im Lehrkörper oder im Vorstand tätig waren oder sind.
„Ich bin doch hoffentlich nicht der einzige in leitender Funktion, für den eine Musikschule zur kulturellen Grundversorgung dieser Kommune gehört, denn auch in Sachen Kooperation zwischen Diessener Musikeinrichtungen ist meiner Meinung nach noch Luft nach oben. Die beträchtliche Fachkompetenzen unseres Lehrkörpers werden von den ortsansässigen Schulen und Kindergärten zum Beispiel nicht annähernd ausgeschöpft, es gibt mitunter sogar Widerstand, wenn wir auf die eine oder Einrichtung mit Angeboten und Ideen zugehen. Auch deswegenhapert es seit einiger Zeit schon mit dem Schülernachwuchs, und das, obwohl unsere Gebühren zu den niedrigsten der Region gehören und die Musikschule im selben Gebäude untergebracht ist wie der Jugendtreff."
Als Leiter eines Vereins – die Musikschule ist ein e.V. - wünscht sich Schmidt in Zukunft auch mehr „Miteinander" mit den Eltern seiner Schüler und denen seiner Kollgen.
„Musikunterricht darf nicht zum Luxusgut werden! Wir sind auch kein Dienstleister, sondern bieten einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Grundversorgung aller, besonders aber junger Mitmenschen. Eine Musikschule wie die Diessener ist daher unverzichtbar für die künstlerische Bildung von Kindern und Jugendlichen dieser Region. Darüberhinaus ist diese Schule eine Quelle für Erfolgserlebnisse, gute Kontakte und Charakterbildung."
Auf dieser Prämisse basierend ist Schmidts Einsatzwille ungebrochen. „Mein Beruf ist einer der schönsten, die es gibt, auch weil es nie langweilig wird," meint er mit dem für ihn bezeichnenden Schmunzeln.
„Außerdem, erleben zu können, wie Kinder und Jugendliche, zumal in Ensembles, nach und nach zusammenwachsen, mehr Selbstvertrauen bekommen und gemeinsam Musik zum Klingen bringen, ist für mich unbezahlbar."
Das Interview fand kurz vor Weihnachten 2023 statt.
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