Pflugdorf – Erfolgreicher Einstand für „Rookie" Marcel Schrötter, den ehemaligen Moto2-Piloten, in der Supersport-WM. Nach einer schwierigen Vorbereitung auf die neue Saison beendete der 30-jährige Pflugdorfer das erste Rennwochenende auf Phillip Island in Südaustralien mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck: Er beendete die beiden Läufe mit seiner feuerroten MV Agusta auf den Plätzen sieben (Samstag) und vier (Sonntag) und belegt in der WM-Gesamtwertung mit 22 Punkten Rang drei.


 „Das für diesen Teil Australiens typische wechselhafte Wetter war auch am Sonntagmorgen eine unangenehme Begleiterscheinung, als das Warm-up wegen Nieselregens und einer feuchten Strecke wertlos war. Doch dann klarte der Himmel über dem Phillip Island Circuit auf, der malerisch in einem Naturschutzgebiet liegt. Die Bedingungen waren nahezu perfekt, als das zweite Rennen des Wochenendes am frühen Nachmittag gestartet wurde", erzählt Schrötter.


Der Pflugdorfer Motorrad-Profi mit der Startnummer 23 rückte in der Startaufstellung einen Platz vor, da ein Fahrer verletzungsbedingt nicht antreten konnte. Der Oberbayer konnte dies jedoch nicht ausnutzen. Er beendete die erste Runde nur auf dem siebten Platz. Der MV Agusta-Pilot brauchte einige Runden, um seinen Rhythmus zu finden. Danach holte er einen Konkurrenten nach dem anderen ein, bis er an vierter Stelle liegend, die meiste Zeit allein unterwegs war. Ab der Hälfte der ursprünglich 18-Runden-Distanz unterstrich Schrötter das Potenzial des Gesamtpakets, als er in den verbleibenden Runden gleich schnelle Rundenzeiten wie die Spitzengruppe fuhr. Manchmal war er sogar ein oder zwei Zehntel schneller. Nach 13 Runden musste das Rennen allerdings abgebrochen werden. Der kuriose Grund: Es waren Gänse auf der Strecke. 


„Mein Einstand in dieser Meisterschaft ist gelungen, und das nicht nur wegen des vierten Platzes heute. Ich bin zufrieden, wenn man bedenkt, dass wir erst letzten Montag richtig angefangen haben zu arbeiten und am Samstag und am Sonntag viele wichtige Punkte geholt haben. Aber ganz ehrlich, heute hätte sogar noch ein bisschen mehr herausspringen können, wenn mein Start etwas besser gewesen wäre", so die Nummr 23. „Ich muss mich noch mehr an die MV Agusta gewöhnen. Dazu gehört auch der Start, den ich in den Trainings meistens gut hinbekomme. Aber ein Rennstart mit den anderen Motorrädern um einen herum ist noch einmal etwas anderes. Auch hier gibt es noch Nachholbedarf, damit wir beim nächsten Rennen nicht wieder am Anfang zwei oder drei Positionen verlieren. Außerdem ist die Konkurrenz in den ersten zwei, drei Runden verdammt schnell, wenn die Reifen noch frisch sind und daher unglaublich viel Grip bieten." 

Schrötter erklärt: „Die ersten Drei des Sonntags-Rennens waren sie schon nach der zweiten Runde weg. Trotzdem habe ich nie aufgegeben, sondern wollte mich Schritt für Schritt wieder nach vorne kämpfen. Das ist mir auch gelungen, obwohl ich kurzzeitig einen kleinen Abstand zu den Jungs vor mir hatte. Später, als ich meine Gruppe anführte, hoffte ich, wegfahren zu können, denn auf dieser Strecke ist der Windschatten eine große Hilfe, um an jemandem dranzubleiben. Ein paar Runden lang konnte ich den Abstand zu den Fahrern hinter mir ganz gut bei 0,4 oder 0,5 Sekunden halten, bis mir meine Crew plötzlich 1,5 Sekunden anzeigte. Von da an wollte ich mein Rennen nur noch fehlerfrei zu Ende fahren. Platz vier ist okay, zumal ich gegen Leute wie Federico Caricasulo gekämpft habe, die jederzeit ein Rennen gewinnen können. Ich war in der Lage, mich gegen einige Kaliber zu behaupten. Ich möchte, dass es so weitergeht, hoffentlich schon am nächsten Wochenende in Indonesien." 

Lombok ist da die nächste Station der Superbike-WM.

Marcel Schrötter. Alle Fotos: Thomas Ernstberger