Folge 94
EpilogArchitekt Richard Riemerschmid war mit anderen Begleitern Wegbereiter des Jugendstils, unter anderem Mitbegründer der Vereinigten Werkstätten und vieler weiterer Projekte in Dessau und anderswo. Er heiratete 1895 die beliebte und bildschöne Münchner Schauspielerin Ida Hofmann, eine Cousine meines Vaters, und bekam infolgedessen den Ehrentitel „Onkel" von mir. Ich kann mich noch wie gestern an die beiden Respektspersonen erinnern: Großonkel Richard, ein immer ernster, würdiger alter Herr der alten Garde, und Großtante Ida, eine würdevolle, zarte, zerbrechliche, gütige, alte Dame, die sich nie ohne ihr weißes Spitzenhäubchen zeigte. Sie übergab mir letztendlich den von beiden gehegt und gepflegten Familienstammbaum (in dessen Besitz sie als geborene Hofmann ja war), und den ich zunächst in Brasilien vermutete und suchte. Aufgrund eines dortigen internen Familienzerwürfnisses wurde der von der „gegnerischen" Familienseite in Petropolis aber nicht mehr herausgegeben, wobei letztlich ich der Leidtragende war, zumal die uns umsonst von Sao Paulo nach Petropolis kommen ließen. Architekt Thiersch trug von seiner Warte viel Entscheidendes zur Klärung unserer Familienverhältnisse und -dokumentation bei und so bekam ich endlich Einblick in die Quelle und Fülle sämtlicher meiner bis dahin unbekannten Familiendaten: dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv und dem Privatarchiv der Wittelsbacher. Dort wurde ich auch beim Wappenbrief fündig, ohne den ein Stammbaum Makulatur ist. Lang Gesuchtes lag praktisch unerkannt die ganze Zeit vor der Haustür und die Reise nach Brasilien hätte ich mir sparen können. Vom Herkomerplatz zur Ludwigstraße sind es knapp 3 Kilometer…
Fortsetzung folgt
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