Folge 88
Bei einer dieser „Unterhaltungssendungen" (Knoff hoff Show hieß die) sollte ich als Zuschauer in der vordersten Reihe frenetisch applaudieren müssen, was ich aber unterließ, als das „selbstfahrende" Auto an einem für die Kamera unsichtbaren Schnürchen hereingezogen wurde. Über einen solch üblen Scherz blieb mir als KFZ- und ausgebildetem Maschinenbau-Ingenieur die Spucke weg. Für diesen Krampf hatte ich Idiot ein anderes, viel interessanteres Angebot ausgeschlagen, das ich in einer Rolle als Einkäufer einer fremdländischen Staatsbahn bei der SLM, der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik in Winterthur, schon in der Tasche hatte. Aber ich stehe in jeder Situation zu meinem Wort. Auch hier. „Knoff hoff" war leider schon vorher zugesagt. Der andere Dreh wäre reizvoller gewesen. Seit meiner frühen Kindheit bin ich leidenschaftlicher Hobby-Eisenbahner und auch heute ist die journalistische Aufarbeitung der Themen Bahnen und Nautik mein Steckenpferd. Trotzdem: die gemachte Zusage wog schwerer. Der „Knoff hoff" Regisseur Bublath hat es mir nicht gedankt, im Gegenteil, hätte er mich beinahe noch ohne Gage hochkant 'rausgeschmissen, weil ich nicht geklatscht hatte…! Die Fernsehzuschauer haben keine Ahnung, wie sie, vor allem bei solchen Sendungen, verhohnepiepelt werden…Laut dem Drehbuch gab Christiane Hörbiger (als zunächst unerkannte Chef-Diebin) in ihrer herrschaftlichen Villa einen prunkvollen abendlichen Empfang mit vielen Gästen. Sie kam majestätisch die Treppe herabgeschritten und begrüßte anschließend jeden einzelnen ihrer Gäste mit einer nur vor Ort verständlichen Höflichkeitsfloskel. Mit meiner mir zugeteilten Begleitung, einem sehr hübschen, aber etwas einfältigen jungen Mädchen – ich hätte ihr Opa sein können und auf ihrer Visitenkarte stand hoffnungsvoll „Schauspielerin" - stand ich mit ihr am Ende des linken Aufwärtsstriches eines „U", also als die letzten ihrer Gästeriege. Die Aufnahmen klappten nicht so, wie Peter Weck sich das vorgestellt hatte und mussten deshalb einige Male wiederholt werden. Auffällig lang verweilte Christiane Hörbiger jedes Mal bei mir, weil ich immer in unserem Small Talk irgendwelche unterschiedliche Kalauer einfließen ließ, die sie zum Lachen brachten und unsere Gespräche im Gegensatz zu den anderen Gästen anscheinend etwas auflockerten.
When you subscribe to the blog, we will send you an e-mail when there are new updates on the site so you wouldn't miss them.
By accepting you will be accessing a service provided by a third-party external to https://www.aloys.news/
Kommentare