Folge 83
Schade, ich war mit Leib und Seele in meinem Job, denn ich hatte mich mit BMW voll und ganz identifiziert, anders als bei Zündapp. Manche Kollegen gaben mir den Spitznamen „Mr. Biemdabbelju". Für mich gab es kein besseres Kompliment. Ein neuer Abteilungsleiter W. (weiter unbenannt, da er bei Niederschrift immer noch lebte) stürzte unsere Kundendienstabteilung, wie vorher die Abteilung Technik (wo er eine Ohrfeige von einem Mitarbeiter einfing) und andere seiner Vorgängerjobs in Deutschland, Österreich und in der Schweiz, in das schiere Chaos; Insider wissen, wen ich meine. Er soll sich aber nichts einbilden, jetzt auch noch in meinem Buch genannt zu werden. - Das Ende habe ich glücklicherweise nicht mehr erlebt.
Leider kam irgendwann der Moment, in dem wir uns wegen irgendwelcher Querelen innerhalb und außerhalb der Familie entschlossen, dass jeder von uns in Freundschaft seine eigenen Wege gehen sollte und wir uns 1975 trennten. Wera starb, wie schon gesagt, völlig unerwartet im Jahre 2000, 2 Wochen vor ihrer Pensionierung im Alter von 60 Jahren. Tragisch, denn sie wollte sich nach ihrer Pensionierung neu einrichten und hatte alles schon dafür eingekauft. Sie hinterließ unsere mittlerweile erwachsenen Kinder René und Jacqueline sowie meinen Adoptivsohn André. Dieses Erlebnis hat meine Kinder und mich zusammengeschmiedet und aufgezeigt, wie wichtig und wertvoll eine intakte Familie ist. André ist am 10.2.2021 ganz plötzlich an einer Hirnblutung gestorben. Die Familie wird immer kleiner…
Ein Sonnenstrahl erschien am Himmel, als ich in 1995 meine Gabriele kennenlernte. Ich war seit 1992 beim Film, weil meine Nachbarin (Eva, siehe weiter hinten die G7 Kolonne) der Meinung war, ich hätte als Rentner sonst sowieso nichts anderes zu tun als dumm aus der Wäsche zu schauen. Um ihr eine Freude zu machen, agierte ich zuerst als Komparse, der ab und zu durch das Bild wischen durfte, vom Blumenladen zum Briefkasten. Der Rückweg wurde geschnitten. Und die ganze Familie saß atemlos vor dem Bildschirm, um ja nicht die Geburtsstunde des jüngsten Stars am deutschen Fernsehhimmel zu verpassen. Dadurch, dass immer eine Cutterin (so heißt die meistgehasste Person in der Filmbranche) die original 10 Kilometer aufgenommenen Films erbarmungslos zusammenschnitt, blieb von dem Zelluloidstreifen nur ein Zehntel Sekunde Weißschopf übrig. Wie gesagt, vom Blumenladen zum Briefkasten. Hauptdrehort in der Regel die Kulissenstadt der Bavaria-Studios in München-Geiselgasteig, das Potemkinsche Dorf.
Auf Wunsch vieler Leser meiner ersten Auflage möchte ich hier dann doch noch in diesem Neudruck ein paar Episoden wiedergeben, womit man als Nicht-Schauspieler (welche unscheinbare, aber unentbehrliche Spezies Mensch als „Komparsen" und „Darsteller" ihr namenloses Dasein nur als „u.v.a." im Nachspann fristen müssen) konfrontiert wird.
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